HINDUISMUS
Der Hinduismus bildet die drittgrößte Religionsgemeinschaft der Erde und zählt mehr als 1,1 Milliarden Anhänger, die Hindu genannt werden. Die ältesten Schriften sind die Veden (skt. “Wissen”) und das wohl verbreiteste Buch ist die Bhagavadgita.
Der Hinduismus ist äußerst uneinheitlich und geht von polytheistischer Idolverehrung bis zur monotheistischen Philosophie. Deshalb kennt er auch kein allgemeingültiges Glaubensbekenntnis. Eine wichtige Aussage des Hinduismus ist, dass jeder Mensch seine eigene Religion habe, weshalb es soviele Religionen gebe, wie Menschen. Die verschiedenen Schulen leben meist friedlich nebeneinander und feiern auch gemeinsam, trotz zum teil recht unterschiedlicher Weltanschauungen. Aus dem Hinduismus haben sich der Buddhismus, der Jinismus und der Sikhismus entwickelt und heute ist der Hinduismus eine beliebte “Fundgrube” für allerlei esoterischen Strömungen.
Richtungen im Hinduismus
Die traditionellen Hauptrichtungen des Hinduismus werden Smarta, Vaishnava, Shaiva, Shakta und Saura genannt. Dabei ist zu beachten, dass jede Richtung mehrere Strömungen bilden, die wiederum in diverse Sekten aufgeteilt sind. Wie sonst im Hinduismus sind die Grenzen fliessend und Strömungen können sich mischen.
- Smarta (“Traditionalisten”) berufen sich auf die Veden und verehren die “fünf Hausgötter” (pañcayatana): Vishnu, Shiva, Devi, Ganesha und Surya. Diese Richtung wurde entscheidend vom indischen Philosophen Shankara (788–820) geformt.
- Vaishnava (“Vishnuvereehrer”) betrachten meist Vishnu als all-einigen Gott, dem andere Gottheiten untergeordnet sind. Eine wichtige Ausrichtung des Vishnuismus bilden die Krishna-Verehrer. Die Vishnuiten tendieren stark zum Monotheismus, wobei die Seele versucht ins Gott aufzugehen.
- Shaiva (“Shivaverehrer”) betrachten Shiva und dessen Familie als höchste Gottheit. Es gibt zwei Hauptrichtungen, der Volksshivaismus, der beim einfachen Volk verbreitet ist und als zweite Richtung der asketische Shivaismus, bestehend aus mehreren asketischen Gruppierungen, darunter auch die Nathyogins, von denen der Hata Yoga stark geprägt worden ist.
- Shakta (“Shaktiverehrer”) verehren die Shakti als höchste göttliche Energie. Der Shaktismus ist eng mit dem Shivaismus und dem Tantrismus verknpüpft. Da die Shakti Symbol der “Grossen Göttin” ist, sind Frauen dieser Ausrichtung weniger einem rein männlichen Weltbild unterworfen.
- Saura (“Suryaverehrer”) verehren den Sonnengott Surya. Diese Richtung war im Mittelalter in Nordindien weit verbreitet, spielt heut aber kaum noch eine Rolle.
Gottheiten im Hinduismus
Im philosophisch-theologischen System des Hinduismus steht zuoberst und am Anfang das absolute göttliche Prinzip, manchmal brahman benannt. Es ist eigenschaftslos, wird aber dennoch mit sat-cid-ananda (»Sein-Bewusstsein-Wonne«) umschrieben. Es ist zeitlos und durchdringt alles. Es kann auch mit »Weltseele« oder »Höheres Selbst Gottes« umschrieben werden. Intellektuell kann es nicht verstanden werden, sondern wird nur durch mystische Schau erfahren. Da dies nur wenigen gegeben ist, personalisiert sich das Göttliche Prinzip im Ishvara (“Herr”) oder Bhagavan (“Erhabener”). Dieser kann nicht materiell gedacht oder gar in einem Bild erfasst werden. Er kann Vater, Mutter, Geliebter oder Freundin sein und steht in einem persönlichen Verhältnis zum Verehrer.
In der nächstunteren Stufe manifestiert sich das Göttliche im der Trimurti (“Dreigestalt”), mit den drei Göttern Brahma, Vishnu und Shiva. Neben den drei Hauptgöttern und deren Anhang werden noch weitere Gottheiten verehrt, wie der Donnergott und Götterkönig Indra oder der Sonnengott Surya.
Wird ein Gott auf der Erde inkarniert, spricht man von einem Avatar. Am bekanntesten sind die zehn Avatare von Vishnu, darunter der indische Nationalheld Rama und Krishna, “Gott in Person”, auch der Buddha zählt zu den Avataren Vishnus.
Das weibliche Prinzip wird vertreten durch Devi (“Göttin”), die sich in verschiedenen Formen manifestiert, wie der gutmütigen Parvati oder der schrecklichen schwarzen Kali.
Der Kosmos wird zudem noch von Geistern und Dämonen aller Art, Tieren, Menschen und ihren Ahnen, sowie Gewächsen bevölkert.
Eine Religion der Freiheit
Anders als andere Religionen behauptet der Hinduismus nicht dogmatisch, dass die finale nur mit seinen und keinen anderen Mitteln möglich sei. Er ist nur ein Weg zum Ende, und alle Wege, die zu diesem Ende führen, werden ebenso befürwortet. Der Hinduismus erlaubt dem rationalen Verstand des Menschen absolute Freiheit. Der Hinduismus verlangt niemals irgendwelche unangemessenen Einschränkungen der Freiheit des menschlichen Verstandes, seiner Gedanken, Gefühle und dem Willen der Menschen.
Er erlaubt die umfassendste Freiheit, was Glauben und Verehrung angeht. Der Hinduismus ist eine Religion der Freiheit. Er erlaubt dem menschlichen Herz und Verstand absolute Freiheit was die Natur Gottes, die Seele, die Schöpfung die Art der Verehrung und das Lebensziel betrifft. Hinduismus besteht weder in der Akzeptanz einer bestimmten Doktrin, noch in der Einhaltung bestimmter Rituale oder Formen der Verehrung. Niemand wird zu irgendetwas dergleichen oder der Akzeptanz bestimmter Dogmen gezwungen. Er erlaubt jedem zu reflektieren, zu forschen, zu hinterfragen und nachzudenken. Daher haben alle möglichen religiösen Glaubensarten, unterschiedlichen Arten der Verehrung oder Sadhana, und diverse Rituale und Bräuche im Hinduismus Seite an Seite ihren ehrbaren Platz gefunden, und werden in harmonischer Beziehung zu einander kultiviert und entwickelt.
Im Hinduismus werden die, die Gott als Schöpfer und Herrscher der Welt negieren, die die Existenz einer ewigen Seele und den Zustand von Moksha oder von Befreiung nicht akzeptieren, nicht verdammt. Der Hinduismus betrachtet die Vertreter solcher Ansichten nicht als ungeeignet, fromme und ehrbare Mitglieder der religiösen Hindu Gesellschaft zu sein. Die religiöse Gastfreundschaft des Hinduismus ist sprichwörtlich. Der Hinduismus ist extrem tolerant und liberal. Dies ist die grundlegende Eigenschaft dieser Religion. Er respektiert alle Religionen. Er verschmäht keine andere Religion. Er akzeptiert und ehrt die Wahrheit wo immer sie herkommt und in welchem Gewand sie sich auch zeigen mag.
Erlösungslehre des Hinduismus
Samsara
Der Hindu glaubt an die Wiedergeburt. Durch Handeln verursacht jedes Wesen neue Handlungen oder Karma, das am Ende wieder auf den Verursacher zurück fällt; gute Taten führen zu gutem Karma, schlechte zu schlechtem, daneben gibt es auch neutrale Handlungen. Diese Handlungen können körperlich oder geistig sein: wer schlecht über andere denkt, über den wird auch schlecht gedacht. Dieses Karma bleibt an der Seele haften und wirkt so über den Tod hinaus und verursacht neue Geburten. Der Kreislauf von Leben und Tod wird Samsara genannt. Beginnt ein Mensch durch spirituelle Entwicklung wenig Karma zu entwickeln, kann er altes aufbrauchen oder durch Askese verbrennen und erlangt am Ende Befreiung (moksha) von Samsara und vereinigt sich mit “brahman” oder “paratman”, der Weltseele. Die Pflichten die ein Mensch aufgrund seines Karmas bei der Geburt erhält, muss er wie ein Gesetz (dharma) befolgen. In der Bhagavadgita wird das Wechseln der Körper verglichen mit dem Wechseln der Kleidung. Der Zustand der Erlösung wird mit den Wörtern neti neti »Nicht so, nicht so« umschrieben und meint, dass der Zustand schlichtweg nicht beschrieben werden kann.
Diese Lehre, dass schlechte Taten auch nach dem Tode auf den Verursacher zurück fallen, hat dazu geführt, dass den Devotees die Gewaltlosigkeit enorm wichtig ist und auch praktiziert wird, indem z.B. kein Fleisch gegessen wird.
Yoga
Yoga (zu skt. yuj- “anbinden, anjochen”) bedeutet entweder anbinden des Körpers an die Seele oder der Seele an Gott und vergleicht sich somit mit dem Wort Religion (zu lat. re-ligere “sich wieder verbinden”). Je nach Veranlagung des einzelnen Menschen gibt es verschiedene Wege, sich dem Göttlichen zu nähern und um Erlösung zu erlangen. Selbstverständlich können die verschiedenen Wege kombiniert werden und jede Schule gibt auch verschiedene Anleitungen für einen bestimmten Weg.
- der Bhakti Yoga ist der Weg der Hingabe und gilt oft als der leichteste Weg. Er ist besonders für gefühlsvolle Menschen geeignet.
- der Jnana Yoga ist der Weg des Studiums heiliger Schriften sowohl der Selbstbetrachtung. Er ist geeignet für intellektuelle Naturen.
- der Karma Yoga ist der Weg selbstlosen Handelns und geeignet für tatkräftige Menschen.
- der Kriya Yoga ist der Weg der Kultausübung und verlangt, dass die Rituale exakt ausgeübt werden. Kriya Yoga und Karma Yoga werden oft verwechselt.
- der Hatha Yoga dient der Reinigung des Körpers und gilt als Vorbereitung für den Raja Yoga.
- der Raja Yoga oder der Königsyoga ist der Weg der Geistbeherrschung und kann nur von fortgeschrittenen Yogins beschritten werden.
- der Kundalini Yoga ist ein tantrischer Weg der innere Lebens- und Schlangenkraft.
Charakteristische Eigenschaften des Hinduismus — eine offenbarte Religion
Hinduismus ist die Religion der Hindus und ein Name für vorherrschende universelle Religion. Es ist die älteste aller lebendigen Religionen. Sie wurde von keinem Propheten gegründet. Er basiert nicht auf bestimmten Dogmen, die von bestimmten Lehrern gepredigt werden. Es ist frei von religiösem Fanatismus. Hinduismus ist auch unter den Namen Sanatana — Dharma und Vaidika-Dharma bekannt. Sanatana-Dharma bedeutet “ewige Religion”. Der Hinduismus ist so alt wie die Welt. Hindu-Schriften sind die ältesten der Welt, Sanatana-Dharma wird nicht nur so genannt, weil es ewig ist, sondern auch, weil es von Gott beschützt ist und weil es uns ewig werden lässt. Vaidika-Dharma bedeutet “die Religion der Veden”. Die Veden sind die grundlegenden Schriften des Hinduismus. Die alten Rhisis und Weisen von Indien haben ihre intuitiven spirituellen Erfahrungen (Aparoksha-Anubhuti) in den Upanishaden ausgedrückt. Diese Erfahrungen sind direkt und unfehlbar. Der Hinduismus betrachtet die spirituellen Erfahrungen der Rishis von einst als seine Autorität. Die unbezahlbaren Wahrheiten, von den Hindu Rishis und Weisen über Jahrtausende entdeckt, begründen die Herrlichkeit des Hinduismus. Daher ist der Hinduismus eine offenbarte Religion.
HINDUISMUS
Der Hinduismus bildet die drittgrößte Religionsgemeinschaft der Erde und zählt mehr als 1,1 Milliarden Anhänger, die Hindu genannt werden. Die ältesten Schriften sind die Veden (skt. “Wissen”) und das wohl verbreiteste Buch ist die Bhagavadgita.
Der Hinduismus ist äußerst uneinheitlich und geht von polytheistischer Idolverehrung bis zur monotheistischen Philosophie. Deshalb kennt er auch kein allgemeingültiges Glaubensbekenntnis. Eine wichtige Aussage des Hinduismus ist, dass jeder Mensch seine eigene Religion habe, weshalb es soviele Religionen gebe, wie Menschen. Die verschiedenen Schulen leben meist friedlich nebeneinander und feiern auch gemeinsam, trotz zum teil recht unterschiedlicher Weltanschauungen. Aus dem Hinduismus haben sich der Buddhismus, der Jinismus und der Sikhismus entwickelt und heute ist der Hinduismus eine beliebte “Fundgrube” für allerlei esoterischen Strömungen.
Richtungen im Hinduismus
Die traditionellen Hauptrichtungen des Hinduismus werden Smarta, Vaishnava, Shaiva, Shakta und Saura genannt. Dabei ist zu beachten, dass jede Richtung mehrere Strömungen bilden, die wiederum in diverse Sekten aufgeteilt sind. Wie sonst im Hinduismus sind die Grenzen fliessend und Strömungen können sich mischen.
- Smarta (“Traditionalisten”) berufen sich auf die Veden und verehren die “fünf Hausgötter” (pañcayatana): Vishnu, Shiva, Devi, Ganesha und Surya. Diese Richtung wurde entscheidend vom indischen Philosophen Shankara (788–820) geformt.
- Vaishnava (“Vishnuvereehrer”) betrachten meist Vishnu als all-einigen Gott, dem andere Gottheiten untergeordnet sind. Eine wichtige Ausrichtung des Vishnuismus bilden die Krishna-Verehrer. Die Vishnuiten tendieren stark zum Monotheismus, wobei die Seele versucht ins Gott aufzugehen.
- Shaiva (“Shivaverehrer”) betrachten Shiva und dessen Familie als höchste Gottheit. Es gibt zwei Hauptrichtungen, der Volksshivaismus, der beim einfachen Volk verbreitet ist und als zweite Richtung der asketische Shivaismus, bestehend aus mehreren asketischen Gruppierungen, darunter auch die Nathyogins, von denen der Hata Yoga stark geprägt worden ist.
- Shakta (“Shaktiverehrer”) verehren die Shakti als höchste göttliche Energie. Der Shaktismus ist eng mit dem Shivaismus und dem Tantrismus verknpüpft. Da die Shakti Symbol der “Grossen Göttin” ist, sind Frauen dieser Ausrichtung weniger einem rein männlichen Weltbild unterworfen.
- Saura (“Suryaverehrer”) verehren den Sonnengott Surya. Diese Richtung war im Mittelalter in Nordindien weit verbreitet, spielt heut aber kaum noch eine Rolle.
Gottheiten im Hinduismus
Im philosophisch-theologischen System des Hinduismus steht zuoberst und am Anfang das absolute göttliche Prinzip, manchmal brahman benannt. Es ist eigenschaftslos, wird aber dennoch mit sat-cid-ananda (»Sein-Bewusstsein-Wonne«) umschrieben. Es ist zeitlos und durchdringt alles. Es kann auch mit »Weltseele« oder »Höheres Selbst Gottes« umschrieben werden. Intellektuell kann es nicht verstanden werden, sondern wird nur durch mystische Schau erfahren. Da dies nur wenigen gegeben ist, personalisiert sich das Göttliche Prinzip im Ishvara (“Herr”) oder Bhagavan (“Erhabener”). Dieser kann nicht materiell gedacht oder gar in einem Bild erfasst werden. Er kann Vater, Mutter, Geliebter oder Freundin sein und steht in einem persönlichen Verhältnis zum Verehrer.
In der nächstunteren Stufe manifestiert sich das Göttliche im der Trimurti (“Dreigestalt”), mit den drei Göttern Brahma, Vishnu und Shiva. Neben den drei Hauptgöttern und deren Anhang werden noch weitere Gottheiten verehrt, wie der Donnergott und Götterkönig Indra oder der Sonnengott Surya.
Wird ein Gott auf der Erde inkarniert, spricht man von einem Avatar. Am bekanntesten sind die zehn Avatare von Vishnu, darunter der indische Nationalheld Rama und Krishna, “Gott in Person”, auch der Buddha zählt zu den Avataren Vishnus.
Das weibliche Prinzip wird vertreten durch Devi (“Göttin”), die sich in verschiedenen Formen manifestiert, wie der gutmütigen Parvati oder der schrecklichen schwarzen Kali.
Der Kosmos wird zudem noch von Geistern und Dämonen aller Art, Tieren, Menschen und ihren Ahnen, sowie Gewächsen bevölkert.
Eine Religion der Freiheit
Anders als andere Religionen behauptet der Hinduismus nicht dogmatisch, dass die finale nur mit seinen und keinen anderen Mitteln möglich sei. Er ist nur ein Weg zum Ende, und alle Wege, die zu diesem Ende führen, werden ebenso befürwortet. Der Hinduismus erlaubt dem rationalen Verstand des Menschen absolute Freiheit. Der Hinduismus verlangt niemals irgendwelche unangemessenen Einschränkungen der Freiheit des menschlichen Verstandes, seiner Gedanken, Gefühle und dem Willen der Menschen.
Er erlaubt die umfassendste Freiheit, was Glauben und Verehrung angeht. Der Hinduismus ist eine Religion der Freiheit. Er erlaubt dem menschlichen Herz und Verstand absolute Freiheit was die Natur Gottes, die Seele, die Schöpfung die Art der Verehrung und das Lebensziel betrifft. Hinduismus besteht weder in der Akzeptanz einer bestimmten Doktrin, noch in der Einhaltung bestimmter Rituale oder Formen der Verehrung. Niemand wird zu irgendetwas dergleichen oder der Akzeptanz bestimmter Dogmen gezwungen. Er erlaubt jedem zu reflektieren, zu forschen, zu hinterfragen und nachzudenken. Daher haben alle möglichen religiösen Glaubensarten, unterschiedlichen Arten der Verehrung oder Sadhana, und diverse Rituale und Bräuche im Hinduismus Seite an Seite ihren ehrbaren Platz gefunden, und werden in harmonischer Beziehung zu einander kultiviert und entwickelt.
Im Hinduismus werden die, die Gott als Schöpfer und Herrscher der Welt negieren, die die Existenz einer ewigen Seele und den Zustand von Moksha oder von Befreiung nicht akzeptieren, nicht verdammt. Der Hinduismus betrachtet die Vertreter solcher Ansichten nicht als ungeeignet, fromme und ehrbare Mitglieder der religiösen Hindu Gesellschaft zu sein. Die religiöse Gastfreundschaft des Hinduismus ist sprichwörtlich. Der Hinduismus ist extrem tolerant und liberal. Dies ist die grundlegende Eigenschaft dieser Religion. Er respektiert alle Religionen. Er verschmäht keine andere Religion. Er akzeptiert und ehrt die Wahrheit wo immer sie herkommt und in welchem Gewand sie sich auch zeigen mag.
Erlösungslehre des Hinduismus
Samsara
Der Hindu glaubt an die Wiedergeburt. Durch Handeln verursacht jedes Wesen neue Handlungen oder Karma, das am Ende wieder auf den Verursacher zurück fällt; gute Taten führen zu gutem Karma, schlechte zu schlechtem, daneben gibt es auch neutrale Handlungen. Diese Handlungen können körperlich oder geistig sein: wer schlecht über andere denkt, über den wird auch schlecht gedacht. Dieses Karma bleibt an der Seele haften und wirkt so über den Tod hinaus und verursacht neue Geburten. Der Kreislauf von Leben und Tod wird Samsara genannt. Beginnt ein Mensch durch spirituelle Entwicklung wenig Karma zu entwickeln, kann er altes aufbrauchen oder durch Askese verbrennen und erlangt am Ende Befreiung (moksha) von Samsara und vereinigt sich mit “brahman” oder “paratman”, der Weltseele. Die Pflichten die ein Mensch aufgrund seines Karmas bei der Geburt erhält, muss er wie ein Gesetz (dharma) befolgen. In der Bhagavadgita wird das Wechseln der Körper verglichen mit dem Wechseln der Kleidung. Der Zustand der Erlösung wird mit den Wörtern neti neti »Nicht so, nicht so« umschrieben und meint, dass der Zustand schlichtweg nicht beschrieben werden kann.
Diese Lehre, dass schlechte Taten auch nach dem Tode auf den Verursacher zurück fallen, hat dazu geführt, dass den Devotees die Gewaltlosigkeit enorm wichtig ist und auch praktiziert wird, indem z.B. kein Fleisch gegessen wird.
Yoga
Yoga (zu skt. yuj- “anbinden, anjochen”) bedeutet entweder anbinden des Körpers an die Seele oder der Seele an Gott und vergleicht sich somit mit dem Wort Religion (zu lat. re-ligere “sich wieder verbinden”). Je nach Veranlagung des einzelnen Menschen gibt es verschiedene Wege, sich dem Göttlichen zu nähern und um Erlösung zu erlangen. Selbstverständlich können die verschiedenen Wege kombiniert werden und jede Schule gibt auch verschiedene Anleitungen für einen bestimmten Weg.
- der Bhakti Yoga ist der Weg der Hingabe und gilt oft als der leichteste Weg. Er ist besonders für gefühlsvolle Menschen geeignet.
- der Jnana Yoga ist der Weg des Studiums heiliger Schriften sowohl der Selbstbetrachtung. Er ist geeignet für intellektuelle Naturen.
- der Karma Yoga ist der Weg selbstlosen Handelns und geeignet für tatkräftige Menschen.
- der Kriya Yoga ist der Weg der Kultausübung und verlangt, dass die Rituale exakt ausgeübt werden. Kriya Yoga und Karma Yoga werden oft verwechselt.
- der Hatha Yoga dient der Reinigung des Körpers und gilt als Vorbereitung für den Raja Yoga.
- der Raja Yoga oder der Königsyoga ist der Weg der Geistbeherrschung und kann nur von fortgeschrittenen Yogins beschritten werden.
- der Kundalini Yoga ist ein tantrischer Weg der innere Lebens- und Schlangenkraft.
Charakteristische Eigenschaften des Hinduismus — eine offenbarte Religion
Hinduismus ist die Religion der Hindus und ein Name für vorherrschende universelle Religion. Es ist die älteste aller lebendigen Religionen. Sie wurde von keinem Propheten gegründet. Er basiert nicht auf bestimmten Dogmen, die von bestimmten Lehrern gepredigt werden. Es ist frei von religiösem Fanatismus. Hinduismus ist auch unter den Namen Sanatana-Dharma und Vaidika-Dharma bekannt. Sanatana-Dharma bedeutet “ewige Religion”. Der Hinduismus ist so alt wie die Welt. Hindu-Schriften sind die ältesten der Welt, Sanatana-Dharma wird nicht nur so genannt, weil es ewig ist, sondern auch, weil es von Gott beschützt ist und weil es uns ewig werden lässt. Vaidika-Dharma bedeutet “die Religion der Veden”. Die Veden sind die grundlegenden Schriften des Hinduismus. Die alten Rhisis und Weisen von Indien haben ihre intuitiven spirituellen Erfahrungen (Aparoksha-Anubhuti) in den Upanishaden ausgedrückt. Diese Erfahrungen sind direkt und unfehlbar. Der Hinduismus betrachtet die spirituellen Erfahrungen der Rishis von einst als seine Autorität. Die unbezahlbaren Wahrheiten, von den Hindu Rishis und Weisen über Jahrtausende entdeckt, begründen die Herrlichkeit des Hinduismus. Daher ist der Hinduismus eine offenbarte Religion.